Ein Vormittag in der Adalbert-Stifter Grundschule Würzburg-Zellerau
Februar 2017 Die IHK Würzburg-Schweinfurt gehört zu den Gründungspartnern des Würzburger Bildungsfonds.
Dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Max-Martin W. Deinhard war es von Anfang an ein wichtiges Anliegen, sich für eine der teilnehmenden Schulen persönlich einzusetzen – er hat deshalb die Schulpatenschaft für die Adalbert-Stifter Grundschule in Würzburg-Zellerau übernommen.
Zusammen mit Projektleiterin Lucia Rühling besuchte er Anfang Februar die Schule, um sich einen ersten Überblick über den Einsatz der Mittel aus dem Bildungsfonds zu machen:
Die stellvertretende Schulleiterin und Verantwortliche im Projekt, Bettina Wohlleber, stellte uns zunächst die Schule vor:
Rund 230 Schüler zählt die Adalbert-Stifter Schule zur Zeit, der Migrationsanteil liegt in einigen Klassen bei über 75%, was allerdings nicht erst seit der aktuellen Flüchtlingskrise der Fall ist.
Die Kinder sind in Klassen von bis zu 25 Schülern untergebracht, bei einem Rundgang durch das Gebäude erklärte uns Frau Wohlleber, dass seit einer kürzlich dringend notwendig gewordenen Neuausstattung der Räume mit neuen Möbeln darauf geachtet wurde, dass möglichst alle Klassenzimmer gleich aufgebaut und eingerichtet sind, um dadurch den Kindern ein zusätzliches Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
Kinder mit Fluchterfahrung sind gemeinsam mit anderen Kindern in Regelklassen untergebracht, dies hat sich für die schnellere Integration und das Erlernen der deutschen Sprache bewährt. Zusätzlich erhalten diese Kinder zwei Deutschstunden pro Tag in Kleingruppen von sechs bis acht Kindern, jeweils nach Jahrgangsstufen getrennt.
Über die 5.000 Euro aus dem Würzburger Bildungsfonds ist Frau Wohlleber überaus dankbar, denn damit kann die Schule eine ergänzende Sprachförderung durch sog. Sprecherziehungsstunden anbieten, die sich für die Kinder gleich mehrfach dauerhaft auszahlt.
Wir durften an einer solchen Stunde teilnehmen und erleben, wie die Kinder unter der sehr liebevollen und sensiblen Anleitung von Anke Willwohl, Dekanatskantorin der Pfarreiengemeinschaft Heiligkreuz/St. Elisabeth (ohne Bild), in Kleingruppen durch gemeinsames Singen und Nachsprechen von einfachen Texten ihren Grundwortschatz der deutschen Sprache erweitern. Spielerisch und mit viel Begeisterung wird so aber auch die korrekte und vor allem deutliche und gut verständliche Aussprache der einzelnen Worte trainiert.
Acht Wochen dauert jeweils ein Durchlauf für zwei Klassen, in dem sich die Kinder in kleineren Gruppen zwei mal in der Woche für eine Sing- und Sprechstunde treffen, danach sind die nächsten beiden Klassen an der Reihe. Circa 120 Kinder pro Schuljahr werden so durch dieses zusätzliche Angebot nicht nur beim korrekten Erlernen der deutschen Sprache unterstützt, sondern auch in ihrem Sprachselbstbewusstsein gefördert.
Seinem Gegenüber selbstbewusst entgegen schauen; laut, deutlich und mit korrekter Aussprache anstatt leise murmelnd und mit auf den Boden gesenktem Blick zu kommunizieren, sind wichtige und unverzichtbare Verhaltensweisen, wenn es darum geht, im Leben anerkannt und ernst genommen zu werden.
Wenn die Schüler der Adalbert-Stifter Grundschule ihre Schule nach vier Jahren gestärkt und selbstbewusst und mit der Vorstellung, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu können, verlassen, ist das Ziel der PädagogInnen erreicht.
Der Würzburger Bildungsfonds will diejenigen Kinder, für die dieser Weg aufgrund ihres sozialen oder familiären Umfelds oder ihrer persönlichen Lebensgeschichte nicht ganz so einfach und selbstverständlich ist, dabei unterstützen.
Bildunterschrift: v.l.n.r.: Lucia Rühling, Projektleiterin ‚Würzburger Bildungsfonds‘, Bettina Wohlleber, stellvertretende Schulleiterin und Max-Martin Deinhard, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt in der Adalbert-Stifter Grundschule, (Fotos: Bürgerstiftung)