Next Level Unterricht dank Würzburger Bildungsfonds
Bürgerstiftung lädt zum gemeinsamen Austausch aller geförderten Schulen, Projektpartner und Unterstützer ein
März 2023 Bereits im siebten Jahr unterstützt die Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung mit dem Würzburger Bildungsfonds Kinder und Jugendliche in ausgewählten Grund- und Mittelschulen in Würzburg und der Region. Jede der mittlerweile zehn Schulen erhält hierfür zu Beginn des Schuljahres einen Betrag von bis zu 5.000 Euro, den sie nach eigenem Ermessen und ohne gesonderte Antragstellung für die unbürokratische und zielgerichtete Förderung von benachteiligten Kindern verwenden kann. Insgesamt flossen bis heute fast 250.000 Euro in das Projekt, welches überwiegend von privaten Spenden getragen wird.
Die Gelder werden sowohl für Gruppenprojekte als auch für gezielte Einzelförderungen eingesetzt. Im Vordergrund stehen hierbei Sprach- und Lernförderungen, aber auch Projekte zur Gesundheits- und Bewegungsförderung und ganz besonders zur Stärkung des Selbstbewusstseins spielen eine große Rolle. Außerdem sind Zuschüsse zu Theaterbesuchen und Klassenfahrten möglich.
Beim jährlichen gemeinsamen Erfahrungsaustausch aller beteiligten Schulen, zu dem Projektleiterin Lucia Rühling in diesem Jahr neben langjährigen Unterstützerinnen und Unterstützern auch Schulbürgermeisterin Judith Jörg und die Leiterin der Staatlichen Schulämter für die Stadt und den Landkreis Würzburg, Claudia Vollmar, eingeladen hatte, wurden viele unterschiedliche Förderprojekte aus dem laufenden Schuljahr vorgestellt:
+ Das Märchenprojekt an der Grundschule Heuchelhof, bei dem mit Märchen, Mythen und Geschichten das Sprachverständnis von Kindern geweckt und gefördert wird.
+ Die zusätzlichen Schwimmstunden an der Gustav-Walle-Mittelschule, die seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem DLRG regelmäßig ungefähr 20 bis 30 Kindern und Jugendlichen pro Jahr die Teilnahme am regulären Schwimmunterricht, aber auch das gefahrlose Schwimmen im öffentlichen Bad oder am Badesee ermöglichen.
+ Das Projekt „Fit, fun, kids“ an der Grundschule Giebelstadt, durch das ausgewählte Kinder in den nächsten Monaten viel über gesunde Ernährung, Bewegung und gesunde Freizeitgestaltung lernen werden, denn „aus gesunden Kindern werden gesunde Erwachsene!“, so Konrektorin Sandra Eisert.
+ Trommel-, Ukulele-, Cajon- und Rap AGs, bei denen sich Kinder austoben, entfalten und Selbstbewusstsein entwickeln können.
+ Gezielte Einzel- und Gruppenstunden zum Erlernen der deutschen Sprache – besonders beeindruckend dargestellt vom jungen Schüler Abel Areekal, der 2020 aus Indien nach Deutschland kam, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Die Schule Margetshöchheim ermöglichte ihm und drei weiteren Kindern mit den Mitteln des Bildungsfonds eine zusätzliche Stunde Deutschunterricht täglich. Seit diesem Schuljahr ist Abel Schülersprecher und setzt sich aktiv für die Interessen seiner Mitschülerinnen und Mitschüler ein. Eine Erfolgsgeschichte, die besonders berührt.
+ Der „Next Level Unterricht“, wie der projektbasierte Unterricht an der Mittelschule Zellerau genannt wird. „Am Schuljahresanfang wählen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 9 aus verschiedenen Projekten: Band, Schreinerei, Lauf dich fit, Schulhausgestaltung, Rap, Theater, Podcast, Tanz, Robotik, Gitarrenensemble, grünes Klassenzimmer, School-Art. Diese werden nicht als AG am Nachmittag abgehalten, sondern finden in der 3. und 4. Stunde als Unterricht statt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen aus dem Lehrplan in differenzierter Weise. Sie übernehmen Verantwortung und machen gemeinsam ihre Welt ein kleines bisschen besser“, erklärt Schulleiter Gregor von Papp. Und ergänzt: „Diese Art zu Lernen ermöglicht ihnen, später in Bereichen von Kultur, Bewegung und Handwerk tätig zu werden, die ihnen sonst unter Umständen verschlossen geblieben wären. Dass wir diese Form der Benachteiligung überwinden können, haben wir auch der Unterstützung durch den Würzburger Bildungsfonds zu verdanken. Mit den Geldern finanzieren wir die Coaches, die die Projektgruppen bei uns leiten.“
Claudia Vollmar zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Förderungen, die an den Schulen mit viel Herzblut und großem Einsatz der Lehrkräfte umgesetzt werden. Sie hob außerdem die unbürokratische und eigenverantwortliche Verwendung der Fördergelder hervor, die einen unschätzbaren Vorteil zu den sonst oft starren und langfristigen Antragsverfahren für Förderungen im Bildungsbereich darstellen würden.
Schulbürgermeisterin Judith Jörg bedankte sich vor allem auch bei den Unterstützer/innen des Bildungsfonds. „Natürlich legen auch wir von der Stadt Würzburg Projekte auf und stellen immer wieder neue Fördertöpfe zur Verfügung“, sagte sie. „Aber die Bedarfe in den Schulen sind riesig und die Mittel der Stadt leider begrenzt. Deshalb sind private Initiativen wie der Würzburger Bildungsfonds gar nicht genug wertzuschätzen.“
Stefan Göbel von der IHK Würzburg-Schweinfurt sicherte dem Projekt auch in Zukunft Unterstützung seitens der IHK zu. So hatten Schülerinnen und Schüler der Fanny-Koenig-Grundschule in Würzburg in den vergangenen Jahren bereits zweimal die Möglichkeit zu einer Betriebsbesichtigung beim Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer in Würzburg, die die IHK organisiert und begleitet hat.
Bildunterschriften: Vertreterinnen und Vertreter der unterstützten Schulen trafen sich zum gemeinsamen Austausch mit Projektpartner*innen und Förderer*innen sowie Mitgliedern des Vorstands und des Kuratoriums der Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung (Foto oben: Isabel Altendorfer, Fotos unten: Lucia Rühling)